Die innere Balance
Was umschreibt eine innere Balance?
Eine innere Balance dahingehend zu definieren, dass Verstand, Gefühl und Liebe jeweils zu gleichen Teilen eine Lebensweise bestimmen, ist weit verfehlt.
Eine innere Balance bezieht sich eher auf einen Lebenszyklus aus einer freien Betrachtungsweise heraus in den Bereichen:
- Geselligkeit
- Stabilität und Geborgenheit
- Wirken und Handeln
- Neugier und Feinsinnigkeit
Das bedeutet, die eigentliche „innere Balance“ bezieht sich auf ein Verhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit, bzw. dem Wollen und Können.
Nur, wie in dieser Zeitepoche gut zu betrachten, scheinen wir in einem dieser vorgenannten Bereiche festzuhängen. Nicht nur die Astrologie, selbst verschiedenste Typenlehren zeigen auf oder definieren diese festgefahrenen Strukturen und fixieren diese auf eine sog. Persönlichkeit / Wesensart.
Wenn dem aber doch so wäre, warum drängt dann unser inneres freies Selbst zu einem ungestörten freien Kreislauf vorgenannter Erfahrungsbereiche und einem Streben nach einem dadurch erfüllten Leben?
Die Antwort ist relativ einfach.
Wir hören nicht mehr genügend nach innen und lassen uns von äußeren Gegebenheiten beeinflussen und letztlich sogar führen.
Es ist verständlich, wenn an dieser Stelle Unbehagen oder Zweifel aufkommen. Das liegt aber nicht an dieser Aussage, auch wenn es so scheint. Es ist eine „Zwiespältigkeit“, bestehend aus einer Erinnerung und einer Erfahrung, welche tief in unserem Bewusstsein verankert ist und wie eine Wand zwischen unserem vollständigen Selbst und der Welt da draußen steht.
So sind wir auch nunmehr an dem Punkt angelangt, was uns zu definieren scheint.Denn, da wir unzweifelhaft wissen, dass unsere Identität das ist, was aus unserem Geist entspringt, ist uns auch vollkommen bewusst, dass wir das sind, was wir im Inneren erblicken.
Nur was ist, wenn wir nach innen sehen und nur auf diese Wand starren und vergessen haben, was sich dahinter auftut?
Wohl verständlich, dass wir irgendwann glauben, dass wir diese Wand selbst sind.
Aber was kann derart kraftvoll sein, dass es mein vollständiges Selbst zu blockieren scheint?
Was kann so mächtig sein, dass es das Vertrauen in die Liebe und Geborgenheit zerstören könnte?
Und was besitzt eine derartige Kraft, dass es die kindliche Leichtigkeit und Freude, ein Gestalten und Wirken aus dem Herzen heraus vollkommen ersticken könnte?
Es sind traumatische Erlebnisse.
Ereignisse, die in ihrer Dauer, Stärke und Niedertracht unerwartet in unser Leben eindrangen und uns vollkommen aus der Freude, der Leichtigkeit und einer Geborgenheit herausrissen.
Es sind Erfahrungen der Bloßstellung, des Verrates an Vertrauen und Geborgenheit, des Versagens eigenen Handelns und dem Ertragen des Missbrauchs von Körper und Geist. Und nicht immer nur im kleinen Geheimen, sondern auch vor Zeugen dieser Welt.
Wohl kaum jemand spürt nicht den Schmerz vorgenannter Erfahrungen.
Einer Erinnerung mit verdrängten oder vergessenen Bildern.
Und eben diese Nachvollziehbarkeit greift tief zurück und blickt starr auf eine Wand.
Vielleicht ist damit auch verständlicher, dass es uns oftmals leichter fällt, den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit zu blockieren und das Misstrauen zu einem stetigen Begleiter zu machen, um dann auch letztlich unser Können zu hinterfragen, um nicht zu versagen.
Aber ist dem so?
Sind denn nicht u.a. Depressionen, Suchtverhalten und Selbstzweifel der Beweis dafür, dass wir mehr sind als das, was da nach außen scheint?
Denn was wir täglich betäuben oder mit Kraft verweigern, ist nicht der Schmerz und das Leid der Erfahrung. Dieser bleibt gegenwärtig und wird dadurch gepflegt und erhalten. Das, was wir wiederholt und stetig zu verdrängen versuchen, ist eben nur unsere eigene Wahrheit.
Und abschließend noch eine Frage:
Wenn unsere eigene Wahrheit stets präsent ist, war sie denn je verloren und nicht an unserer Seite? Denn deine Wahrheit ist die Wahrheit aller:
Wir sind alle miteinander und mit allem verbunden.
Freude und Glück sind daher unser eigen.
Das ist Liebe und Wahrheit.
Es wäre uns eine Freude dies wieder in Erinnerung zu setzen.