Praxis-Beispiel
Jemand hat als Kind (noch vor der Inkarnation) durch einen Überfall den Verlust seiner Familie miterleben müssen.
Verständlich, dass dieser tragische, unvorhersehbare und plötzliche Verlust groß genug ist, um eine ungestörte Erfahrung in der Stabilität eines familiären Zusammenseins zu blockieren.
Auch nachvollziehbar, dass das Vertrauen und die Gewissheit einer ungestörten Gemeinschaft nunmehr verloren scheint. Denn bei dem Gedanken an eine eigene Familie sehnen wir uns nicht mehr nach partnerschaftlicher oder familiärer Geborgenheit, sondern erleben bei diesen Gedanken unmittelbar die Angst eines bevorstehenden Verlustes.
Das Dilemma, der Wunsch nach Nähe und Geborgenheit ist die Interpretation unseres Selbst und somit auch stets präsent.
Vielleicht dämmert es jetzt, dass wir zumindest, was diese Erfahrung betrifft, nicht mehr nach innen hören wollen. Denn dieser Wunsch steht im Konflikt zu dem Ereignis und wir befinden uns im stetigen Zwiespalt. Um den gegenwärtigen Schmerz der Verlustangst zu blockieren, verschließen wir unsere Sinne, sehen und hören weder nach außen noch nach innen – und blockieren damit den Zugang zu unserem vollständigen Selbst.
Wir übersetzen nunmehr „Nähe und Geborgenheit“ in „Verlust“.
Somit auch verständlich, dass, egal wie alt diese Erfahrung auch sein mag, bei einem Angebot von Nähe und Geborgenheit stets mit Ablehnung reagiert wird.
Und wenn dann noch Unverständnis auf Ablehnung trifft, kann es auch mal sehr laut werden.
So auch nachvollziehbar, dass man diesen Typ Mensch als „kühl und unnahbar“ abstempelt, auch wenn er selbst auf das ursprüngliche Ereignis keinen Zugriff mehr erlangt.
Das ist nur ein Beispiel, um aufzuzeigen, wie unsere Gedanken fehlinterpretieren können. Und solche Fehlinterpretationen führen gänzlich zu entsprechenden ungewollten Konflikten und Erfahrungen gegen sich selbst und andere.
Wir würden hier gern abschließen, denn diese Darstellung dient nicht dem Studium und der Dynamik von Persönlichkeitstypen, sondern es geht um die Möglichkeit, diese Erfahrungen, egal wie weit diese zurückliegen mögen, aufzulösen.
Nur kann dieses nicht durch Andere geschehen. Fehlinterpretationen des eigenen Geistes kann jeder nur selbst aufheben und das auch nur in stabilen einzelnen Schritten.
Und es wäre uns eine Freude, dabei zu unterstützen.